Histamin und Rosacea

Histamin gehört zu den biogenen Aminen, die in geringen Mengen in fast allen Lebensmitteln vorkommen. Sie entstehen bei der Verdauung von Eiweiß. Histamin wird aber auch im Körper produziert und gehört hier zu den sogenannten Gewebshormonen. Serotonin ist ein bekannteres Gewebshormon, das in Organismen als Neurotransmitter funktioniert. Häufig reagieren Rosacea-Betroffene auf Histamine mit deutlichen Symptomen: Flushes, Rötungen und zum Teil Quaddel, die wie Pickel aussehen. Es gibt aber andere Symptome, wenn Histamin nicht vertragen wird, die Unverträglichkeit wird als Histaminintoleranz bezeichnet.

Wer bekommt Histaminintoleranz?

Die sekundäre Form der Histaminintoleranz gehört zu den erworbenen Krankheiten. Fälle der angeborenen, genetisch bedingten primäre Form der Histamin-Intoleranz kommt sehr viel seltener vor. Eine sekundäre Histamin Intoleranz entwickelt sich schleichend. Ca. 80% aller Patienten sind Frauen ab einem Alter von etwa 40 Jahren. Hauptursachen für Histaminunverträglichkeit ist aus medizinischer Sicht die Schädigung der Darmschleimhaut des Dünndarms. Im Laufe der Zeit wird der Darm durch Nährstoffmangel, Medikamente, Alkohol oder Erkrankungen geschwächt. Dadurch wird die Produktion des Enzyms Diaminoxidase gestört. Die Diaminoxidase ist ein Histamin abbauendes Enzym, das hauptsächlich in der Dünndarmschleimhaut und im Dickdarm gebildet wird. Liegt ein Mangel an DAO vor ist meist die Darmschleimhaut geschädigt. Viele Rosazea Betroffene haben nicht unbedingt eine ausgeprägte Histaminose. Etwa 30% der HIT-Patienten haben umfassende Symptome, dabei ist die Dunkelziffer wahrscheinlich sehr hoch. Durch die zeitliche Verzögerung vom Verzehr bis zum Auftreten der Beschwerden werden die Beschwerden gar nicht mit dem Lebensmittel oder Getränke Konsum in Verdauung gebracht.

Welche Beschwerden treten bei Histamin-Intoleranz auf?

Normalerweise ist der Mensch in der Lage, größere Histaminmengen abzubauen. Das Enzym Diaminoxidase baut Histamin im Dünndarm bereits zu einem großen Teil ab, bevor Histamin ins Blut aufgenommen wird. Auch die Leber, das Blut selbst und die Nieren bauen mit weiteren Enzymen Histamine ab. Dadurch gelangt auch nach dem Verzehr histaminreicher Lebensmittel nur wenig Histamin in den Körper. Bei gesunden Menschen kommt es erst zu Problemen, wenn die aufgenommene Histaminmenge sehr groß ist. Z.B. enthält verdorbener eiweißreicher Fisch sehr viel Histamin. Bekannt ist auch das China-Restaurant-Syndrom: Da Glutamat die Histamin-Ausschüttung fördert, werden bei einem Besuch im China Restaurant häufig große Mengen an Histamin freigesetzt. Die Betroffenen – und nicht nur Rosacea-Patienten – reagieren mit Hautrötungen, Ausschlag, Juckreiz und Kribbeln. Allerdings können auch Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindel, Schwitzen und Herzrasen auftreten! Besonders empfindliche Menschen, bei denen eine Histamin-Unverträglichkeit festgestellt wurde, können aber schon auf geringe Mengen mit Symptomen reagieren. Dabei treten die Beschwerden nach dem Verzehr histaminreicher Nahrungsmittel häufig unmittelbar auf. Allerdings können sie aber auch zeitverzögert nach mehreren Stunden bis zum nächsten Tag auftreten. Dies erschwert die Suche nach den Auslösern deutlich. Allgemeine, aber auch besonders schwerwiegende und die Lebensqualität beeinträchtigende Symptome einer HI sind:
  • Asthmaanfälle
  • Atemnot
  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Bauchkrämpfe
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Blutdruckveränderungen (plötzlich)
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Herzklopfen – Palpitationen
  • Herzrasen – Extrasystolen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzstolpern
  • Regelschmerzen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne
  • Naselaufen
  • Übelkeit

Was passiert bei Rosacea, wenn Histamine Probleme machen?

Histamine können eine Freisetzung von Stickstoffmonoxid im Blut verursachen. Sind zu große Mengen Histamin im Blut oder reagiert der Mensch empfindlich auf Histamine, weiten sich die Blutgefäße und mehr Blut fließt hindurch. Die gesteigerte Durchblutung äußert sich in Rötungen. Treten diese sehr schnell und plötzlich auf, spricht man von einem Flush oder auch Blush. Die plötzliche Steigerung der Durchblutung wird meist an Gesicht und Hals sichtbar, kann aber andere Körperteile betreffen. Bei diesem Blühen (Blush) der Haut sind die betroffenen Areale nicht nur rot, sondern auch warm oder heiß. Flushes können bereits kurze Zeit nach dem Histamin-Verzehr auftreten, aber auch Stunden später. Auf die Dauer werden die Blutgefäße durch Histamin durchlässiger gemacht, so dass Blutplasma ins Gewebe eindringt. Das im Gewebe vorhandene Blutplasma sorgt für die ständige Röte. Das (Hist-)Amin wird in Mastzellen, Blutplättchen und Nervenzellen aus dem Eiweißbaustein Histidin gebildet und in diesen Zellen gespeichert. Daher kommt auch der Name Histidin + Aminosäure (Eiweiß). Auch Mastzellen, in denen Histamin und Heparin gespeichert sind, spielen eine Rolle bei Rötungen. Kommt es z.B. zu einem Kontakt mit einem nicht verträglichen – allergenen – Stoff, werden die Mastzellen angeregt, Histamin auszuschütten. Wir nehmen dies gemeinhin als allergische Reaktion oder Immunantwort wahr. Häufig kommt dieser Prozess bei dem Kontakt mir Cremes, Reinigungslotionen oder anderen Substanzen vor. Allerdings kann diese Reaktion auch bei physikalischen Veränderungen wie Kälte, Wärme, Druck oder Strahlung auftreten. Dieser Vorgang der intrazellulären Ausschüttung des Histamins unterscheidet sich von dem weiter oben beschriebenen Vorgang, bei dem extrazelluläre Histamine durch Nahrung oder Getränke in das Blut gelangen. Der Effekt des Errötens, Brennens bzw. das Hitzegefühl ist jedoch identisch.

Welches sind die Ursachen der Histamin Intoleranz?

Ist zu viel Histamin im Körper, entweder durch übermäßigen Verzehr oder durch gestörten Abbau der Histamine, kommt es zu einer Überreaktion im Körper. Häufig wird diese Störung durch Histamine mit einer Allergie gleichgesetzt. Allerdings liegt hier keine Allergie vor, denn nicht das Immunsystem reagiert hier sondern das Histamin macht eigentlich nur seine Arbeit. Antihistaminika, die erfolgreich bei Allergien eingesetzt werden, können die Rezeptoren für das Histamin blocken. Das Histamin-Enzym ist als Botenstoff im Körper für sinnvolle warnende Tätigkeiten zuständig: Es regt die Magensaftproduktion und Appetit an, reguliert die Blutgefäße bei inneren und äußeren Einflüssen. Darüber hinaus steuert es  Lernfähigkeit und Schlafrhythmus und ist an dem Komplex der Gefühlssteuerung beteiligt. Als Warnung davor, dass etwas nicht stimmt, ist Histamin einer der Botenstoffe, der Entzündungen auslöst. Die häufig negativ behaftete Entzündung ist zwar meist lästig, aber eigentlich eine gute Reaktion des Körpers, die darauf ausgelegt ist, den Organismus zu heilen. Durch die Entzündung soll etwas aus dem Körper abgebaut oder entfernt werden. Also ist z.B. eine Erhöhung der Durchblutung im Rahmen einer Entzündung total sinnvoll, damit Bakterien und andere schädliche – ggf. von außen eingedrungene Stoffe – aus dem Bereich der Entzündung schneller abtransportiert werden. Im Fall von Rosacea und einer Sensivität gegen Histamin liegt nur meist keine Entzündung im eigentlichen Sinne vor, sondern es ist einfach zu viel Histamin vorhanden. Dieses Eingreifen des Histamins ist also eigentlich übertrieben, nicht notwendig und nicht wünschenswert.

Warum ist aber nun zu viel Histamin vorhanden?

Dafür gibt es mehrere mögliche Ursachen: Wie oben schon beschrieben, spielt der Darm eine große Rolle. Im Darm wird mittels des Diaminoxidase – Enzyms Histamin abgebaut. Es gibt einen geringen Anteil von Menschen, bei denen dieses Enzym von Geburt an fehlt bzw. nicht gebildet wird. Hingegen wird bei einem sehr großen Anteil von Menschen die Fähigkeit Diaminoxidase zu bilden verloren. DiAminOxidase wird in der Darmschleimhaut gebildet. Durch Schäden der Darmschleimhaut und der Darmflora wird DAO gar nicht mehr oder nicht mehr in ausreichender Menge (Enzymmangel) produziert. Der Histamin-Abbau ist also zum Teil deutlich reduziert oder funktioniert gar nicht mehr (gestörte Enzymfunktion). Sowohl durch Getränke und Lebensmittel aufgenommenes Histamin als auch körpereigenes Histamin wird nicht mehr abgebaut und löst im Körper unterschiedlichste Reaktionen aus. Eine weitere Ursache für eine Störung des Histamin-Abbaus ist ein Enzym, das ebenfalls Histamin abbauen kann. Dieses Enzym HNMT (Histamin-N-Methyltransferase) wird vor allem in der Leber und den Nieren gebildet. HNMT ist im Gegensatz zu DAO intrazellulär und wirkt vom Zellinneren auf intrazelluläres Histamin. Ein HNMT-Mangel ist wahrscheinlich nicht an der Auslösung von den bei Rosacea bekannten Flushes bis hin zu wie Ekzeme auftretende Rötungen beteiligt. Die Störung der HNMT Synthese wirkt sich eher auf das Nervensystem aus und verursacht Nervenschmerzen, Unruhe oder Zuckungen.

Auch andere Faktoren rufen HIT-Symptome hervor!

Sogenannte Histaminliberatoren enthalten selbst kein Histamin, aktivieren und befreien aber im Körper Histamin. Zu den Histaminaktivatoren gehören diverse Lebensmittel und Zusatzstoffe, Medikamentenwirkstoffe wie Opiate und Muskelentspanner sowie Trägerstoffe von Medikamenten. Auch Duftstoffe aus Wasch- und Reinigungsmitteln oder Kerzen, Chemikalien, Stress, positive und negative Emotionen und auch Sport oder körperliche Anstrengung setzen körpereigene Histamine frei.

Was machen Betroffene gegen Histaminintoleranz?

Liegt „nur“ eine Störung der Enzymproduktion der Diaminoxidase vor, kann diese unter Umständen mit Hilfe von Vitamin B6 (Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin) und Vitamin C (am besten natürliche Ascorbinsäure) wieder behoben werden. Der Vitaminmangel kann zu einer Einschränkung der DAO-Produktion führen, die nach ausreichender Vitamin-Zufuhr wieder funktioniert. Auch Kupfermangel kann zu einer erworbenen HIT führen. In der Diagnostik der histaminintoleranten Patienten muss die Bestimmung des Kupferspiegels obligatorisch sein, denn durch Zuführen von Kupfer kann die HI therapiert werden. Dabei muss allerdings auch der Zinkhaushalt überprüft werden, denn Zink hemmt die Aufnahme von Kupfer im Darm. Zuviel Zink, das häufig bei Hautproblemen empfohlen wird, kann also auch schädlich sein. Inzwischen gibt es Medikamente, die den Biokatalysator DAO künstlich zuführen können. DAOSIN kann vor der Mahlzeit eingenommen werden und sorgt dafür, dass das Histamin aus der Nahrung direkt im Verdauungstrakt abgebaut wird. Ein natürliches Produkt, das auch für Veganer geeignet ist, ist Naturdao aus pflanzlicher Quelle. Auch Toxaprevent medi pure kann bei HI hilfreich sein. Dieses enthält nicht das Enzym, sondern ist darauf ausgelegt, das Histamin mit Hilfe von Zeolithen im Verdauungstrakt zu binden. Als Zusatzeffekt bindet es auch ggf. vorhandene Schwermetalle und Aluminium. Diese toxischen Stoffe sind häufig bei einer Dysfunktion des Darmes vorhanden. Die mit dem Zeolith nun im Darm verbundenen dem Körper schadenden Stoffe werden ausgeleitet. OPC (Oligomere Procyanidine ist Traubenkernextrakt. Es enthält eine hohe Konzentration an Antioxidantien, die aus Traubenkernen und Traubenschalen gewonnen werden.) OPC senkt die Histamin Ausschüttung generell und ist auch allgemein als „Jungbrunnen“ gegen Alterserscheinungen der Haut bekannt. Da die Störung durch die Fehlfunktion des Darmes bedingt ist, sollte man sich dringend um seinen Darm kümmern. Dabei ist es wichtig, zunächst eine Darmreinigung durchzuführen. Wichtige probiotische Bakterien müssen im Anschluss zugeführt werden, um die Darmflora wieder aufzubauen. Grundsätzlich empfehlenswert sind Probiotika, wie sie in Kefir oder Buttermilch vorkommen. Auch Präbiotika zur Ernährung der Bakterien des Probiotikums in Form von Ballaststoffen wie z. B. Inulin sind wichtig. Insbesondere das Milchsäure-Bakterium Lactobacillus reuteri scheint geeignet zu sein, um einen Erfolg in der Störung der Histaminase-Produktion zu erzielen. Die erste Hilfe bei dem Verdacht, histamin-intolerant zu sein, ist eine histaminarme Ernährung: Der Botenstoff steckt in unserem Essen – zu einem hohen Anteil in mit Bakterien oder Hefe versetzten Lebensmitteln wie Wurst, lange gereifte Käsesorten, Sojasauce, Bier oder Wein. Durch die Hefen können neben dem gewünschten Prozess der Gärung und Reifung große Mengen an Histamin gebildet werden. Listen welche Lebensmittel viele Histamine enthalten, finden sich massenhaft im Internet. Weitere Nahrungsmittel, die Auslöser für Rosacea sein können, finden Sie auf unserer Seite „Vermeiden Sie Rosacea-Auslöser beim Essen und Trinken“.

Was ist Rosacea

Rosazea ist eine – nicht ansteckende – Hauterkrankung, die hauptsächlich im Gesicht auftritt.

Dabei hat die Rosazea – auch Kupferrose oder veraltet Acne rosacea – viele verschiedene Gesichter und ist nicht auf den ersten Blick zu diagnostizieren. Es gibt verschiedene Formen der Rosacea, die leicht zu verwechseln sind mit Akne, Lupus, seborrhoischem Ekzem, perioraler Dermatitis (Mundrose) und anderen Hauterkrankungen mit ähnlichen Symptomen.

Die mit Rosazea eng verknüpften Symptome sind:

  • Hautrötungen an Nase und Wangen
  • Trockene Hautregionen im Gesicht
  • Sichtbare Äderchen, meist an Nase und auf den Wangen
  • Veränderung der Hautbeschaffenheit und Oberfläche

Rosazea an sich ist nicht heilbar, aber die Symptome sind durchaus therapierbar und die Haut kann durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Hat man erst den Auslöser der Rosacea gefunden, ist eine Symptomlosigkeit – also die Abwesenheit von Rosazea-Symptomen – durchaus möglich!! Damit ist die Rosacea nicht geheilt, sondern kann jederzeit wieder auftreten. Einfach ist die Therapie, wenn es sich nur um falsche kosmetische Behandlung der Haut handelt oder die Ursache ausschließlich in einem Milbenbefall liegt. Bei anderen Fällen von Rosazea sind Lebensmittel-Unverträglichkeiten, Umwelteinflüsse, Hormone oder andere Auslöser die Ursache, es kann auch eine Kombination mehrerer Auslöser – sogenannte Trigger – vorliegen. Die Frage ist, wie stark die Betroffenen leiden und welchen Aufwand sie in Kauf nehmen, um symptomlos zu werden. Eine Lebensmittel-Unverträglichkeit hätte z.B. eine lebenslange Diät zur Folge, die für viele ein zu hoher Preis für ihre Lebensqualität ist.

Ursache von Rosazea

Knallhart gesagt: Die genaue Ursache von Rosacea ist unbekannt! Durch verschiedenste Studien konnten Wissenschaftler und Ärzte zwar ermitteln, welche Symptome und körperlichen Voraussetzungen die Rosacea-Patienten gemein haben, aber universelle Therapieansätze sind immer noch nicht bei allen Patienten erfolgreich. Angesichts des höheren Vorkommens der Rosacea bei Personen nordeuropäischer Abstammung wird eine zugrunde liegende genetische Ätiologie vermutet, obwohl bisher noch kein spezifisches ursächliches Gen gefunden wurde. Es wird angenommen, dass Rosazea aus einer Kombination von Fehlregulation des Immunsystems, abnormaler neurologischer und vaskulärer Signalgebung sowie einer Dysbiose von Mikroorganismen resultiert, die letztendlich zu Hautempfindlichkeit und Entzündung führen. Bei von Rosacea betroffenen Personen ist das angeborene Immunsystem gestört. Dies führt zu einer abnormen entzündlichen Zytokinfreisetzung (Ausschüttung von Entzündungs-Zellen) und einer antimikrobiellen Peptidreaktion (AMP – antimikrobielle Peptide), die die Reaktion auf die Zytokin-Freisetzung ist. Es wird also eine entzündliche Reaktion ausgelöst, die der Körper mit einer weiteren Reaktion beantwortet, um diese Reaktion zu bekämpfen. Im Vergleich zu normaler Haut weist die von Rosazea betroffene Haut eine deutlich höhere Cathelicidin-Expression auf. (Cathelicidin ist eines der o.g. AMP – antimikrobielles Peptid, das Bakterien abwehren soll. Dieses Cathelicidin wird im Rahmen normaler menschlicher Abbauprozesse in seine Bestandteile gespalten. Bei der Untersuchung dieser gespaltenen Peptide hat man jedoch festgestellt, dass diese sich von denen der Menschen unterscheiden, die keine Rosacea Hauterkrankung haben.

Therapie von Rosazea

Leider sind auch Hautärzte nicht immer in der Lage, die Rosacea sicher und sofort zu erkennen und die richtige Therapie zu finden, da die „Rosie“ nicht nur unterschiedliche Formen sondern auch unterschiedliche Ursachen haben kann. Ich möchte Betroffenen, Ratsuchenden und zum Teil auch Hoffnungslosen hier eine Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren. Ich zeige Alternativen im Umgang mit Rosazea auf und benenne konkrete Maßnahmen, der Haut zu helfen. Jeder soll sich wohl in seiner Haut fühlen können und ein schönes Gesicht unterstützt auch den Seelenfrieden – das gilt übrigens auch umgekehrt, siehe Stress als Auslöser. Die Standard-Therapie der Dermatologen sucht beim einzelnen Patienten nicht die Ursache, sondern behandelt die Symptome im allgemeinen gleich. Sicherlich wäre bei unserem Gesundheitssystem die ausführliche Ursachenforschung in der Sprechstunde auch zu aufwändig. Die Beobachtung der ‚Rosie‘ im Alltag, um Symptom-verstärkende Umstände und Auslöser zu finden, ist ein wichtiger Teil der Diagnose. Diese eigenen Beobachtungen kann nur der Patient selbst durchführen. Allgemeine Annahmen wie „Verzichten Sie auf Kaffee, meiden Sie die Sonne, trinken Sie nie Alkohol“ sind nur einige von Hunderten von Möglichkeiten und diese 3 angeblichen Auslöser sind eben nicht der Weisheit letzter Schluss. Was tatsächlich der oder die Auslöser sind, sollte jeder sorgfältig für sich beobachten. Der Dermatologe kann mit Biopsien der Haut (Milbenbefall) oder einem Blutbild (Ausschluß von Lupus) unterstützen. Häufig haben Rosacea-Patienten schlechte Leber-Werte, was auf eine Vergiftung z.B. mit Schwermetallen hinweisen könnte. Da immer auch der Darm an der Rosacea-Erkrankung beteiligt ist, kann auch die Untersuchung einer Stuhlprobe durch ärztliche Anordnung aufschlussreich sein. Selbstverständlich können Sie dies auch bei einem freien Labor Ihrer Wahl selbst beauftragen.

Wer ist von Rosacea betroffen?

Von Rosacea betroffen ?

Es wird geschätzt, dass ca. 2-5% aller Männer und Frauen in Deutschland von Rosacea betroffen sind. Betroffene haben unterschiedlich schwere Ausprägungen und unterschiedliche Formen von Rosacea. Für den Ausbruch der Hauterkrankung gibt es nach unten und nach oben keine Altersbegrenzung. Auch Kinder können schon Rosacea bekommen; es sind Fälle bekannt, auch wenn dies von einigen Hautärzten verneint wird. Manchmal wird ein schwerwiegendes Ereignis im Leben des Patienten als Auslöser festgestellt, das ist aber nicht die Voraussetzung. Da die Rosazea schwer zu erkennen ist und viele Menschen an Altersakne, empfindliche und sensible Haut oder einfach schnelleres Erröten denken, ist die Dunkelziffer uneinschätzbar hoch. In den USA und Schweden wird gesagt, dass 10% aller Nordamerikaner bzw. Schweden betroffen sind. Eine Studie aus Estland spricht sogar von 22 % der berufstätigen Bevölkerung.

Man kann also sagen, dass generell jeder Rosacea bekommen kann, tatsächlich sind eher hellerte Hauttypen betroffen, die sogenannten nordischen Typen. Außerdem sind eher Frauen als Männer betroffen. Auch eine erbliche Disposition liegt in den meisten Rosacea-Fällen vor. Leiden bereits Eltern oder Großeltern an der ‚Rosie‘ ist eine Erkrankung der Kinder oder Enkel früher oder später recht wahrscheinlich. Die Rosacea kann – egal in welchem Alter sie auftritt – sich verändern, indem weitere Rosacea-Formen auftreten oder die bereits bestehenden Symptome schlimmer werden. Durch ständiges starkes Durchbluten der Blutgefäße im Gesicht können z. B. die Gefäße an Elastizität verlieren und platzen bzw. sich vergößern.

Reaktionen gegenüber Betroffenen

Häufig leiden von der Rosacea Betroffene sehr unter ihren Symptomen. Die Formen der Rosacea, die den Patienten eine rote Knollen-Nase (Rhinophym) oder rote bis hin zu lilafarbenen Wangen (erythematoteleangiektatisch) beschert, wird gemeinhin mit Alkohol-Konsum assoziiert und führt zu entsprechenden Reaktionen in der Umwelt. Auch die Form mit Papeln und Pusteln (papulopustulös) wird von Unwissenden mit Unverständnis zur unreinen und ungepflegten Haut kommentiert. Wer betroffen ist, wird oft angesprochen, dass man ja gegen Akne schließlich etwas machen könne, es wird als hygienisches Problem empfunden. Rosacea ist aber kein hygienisches Problem, im Gegenteil: Häufig ist die Haut überpflegt, zu oft oder zu stark gereinigt und erst dann stellen sich die Symptome u.a. durch die geschädigte Hautbarriere ein. Allergien, UV-Strahlung, Milbenbefall, Anfälligkeit gegen reizende Kosmetika etc. sind die Konsequenzen.


Welche Arten von Rosacea gibt es und welche Symptome haben die einzelnen Arten?

Arten von Rosacea

Es gibt verschiedene Arten von Rosacea, die verschiedene Symptome haben. Auch Kombinationen von Symptomen sind in unterschiedlichen Ausprägungen möglich. Daher ist Rosazea nicht einfach und auch nicht sofort zweifelsfrei zu diagnostizieren. Häufig wird Rosacea mit Altersakne verwechselt. Auch Neurodermitis, Lupus oder periorale Dermatitis kann mit einer Art von ‚Rosie‘ verwechselt werden. Die Abgrenzung zu Lupus ist sehr ernst zu nehmen, da es sich bei Lupus erythematodes um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der auch Organe geschädigt werden können.

Man unterscheidet vier (bis fünf) Arten von Rosazea:

Erythematös: Gesichtsrötung meist Nase und / oder Wangen und / oder Stirn und / oder Kinn. Diese wird auch als erythematoteleangiektatische Rosacea bezeichnet. Es treten im zentralen Gesichtsbereich Flushs – plötzliche starke heiße Rötungen – auf, begleitet werden diese durch ein Empfinden des Brennens, auch rauhe Haut oder Schuppung kann an diesen Stellen auftreten.

Papulopustular: Pickel und Pustel, die überalle im Gesicht auftreten können. Sie wird auch als papulopustulöse Rosacea bezeichnet, besonders an der Nase, an den Wangen und an der Stirn treten Papel und Pustel auf. Sie können auch am Kinn oder rund um den Mund auftreten, hier ist die Abgrenzung zur perioralen Dermatitis wichtig!

Phymatös: Bei der Phymatosacea liegen verdickte Hautoberflächen vor, einzelne Stellen oder Bereiche haben verdickte Oberflächen. Dies kann im ganzen Gesicht auftreten, eine besondere Form der phymatösen ‚Rosie‘ ist das Rhinophym = Röte und Verwachsungen an der Nase. Die stark rot gefärbte Nase mit Verwachsungen und Wucherungen der Hautoberfläche tritt mit Symptomen von Schuppungen und großporiger Haut auf.

Variante Granulomatös: Diese Form ist eigentlich eine Rosacea Variante. Es treten keine Rötungen auf sondern gelbe bis bräunliche Pickel, die hart und knotenartig sind und zu Narbenbildung führen können.

Okular: rund um die Augen oder auch in den Augen treten Symptome wie Rötungen oder Pickel auf.

Auch die kombinierte Form der oben genannten Arten mit ihren Symptomen ist möglich!

Fachbegriffe:
Vasodilatation / Couperose – Erweiterung Blutgefäße: Die Couperose ist eigentlich ein Schwäche der Blutgefäße im Gesicht, man sieht die eigentlich weiter unter der Hautoberfläche liegenden Äderchen. Diese heben sich deutlich von dem Rest der Haut(farbe) ab und erscheinen insgesamt als Rötung.

Flush: Flush kommt aus dem Englischen und hat vielfältige Bedeutungen, die sich aber alle sehr gut auf die Rosacea anwenden lassen: Erröten, sich röten, Spülen (bezogen auf das Blut, dass durch die Blutgefäße strömt), Wallung, Schwall, Glut.