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‚Diät und Rosacea: die Rolle der Ernährungsumstellung bei der Behandlung von Rosazea‘

‚Diet and rosacea: the role of dietary change in the management of rosacea‘

von Emma Weiss und Rajani Katta

Eine Ernährungsumstellung kann bei der Therapie von Rosazea eine große Rolle spielen. Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können als Auslöser von Rosacea Symptomen wirken. Dabei spielen unter anderem Alkohol, Capsaicin (z.B. in Paprika und Pfeffer) und Zimtaldehyd eine Rolle. Epidemiologische Studien legen nahe, dass Patienten mit Rosazea überdurchschnittlich häufig von gastrointestinalen Erkrankungen betroffen sind. Eine Studie berichtete von einer Verbesserung der Rosazea nach erfolgreicher Behandlung des bakteriellen Dünndarmüberwuchses. Zwar ist in diesem Bereich weitere Forschung erforderlich, aber den Patienten wird empfohlen, Maßnahmen zur Unterstützung eines gesunden Darm-Mikrobioms zu ergreifen, einschließlich des Konsums einer ballaststoffreichen (präbiotischen) Diät.

Triggervermeidung:

Dermatologen empfehlen den Patienten mit Rosazea häufig eine Ernährungsumstellung mit der Vermeidung von „Triggern“ – von Speisen und Getränken, die akute Rosacea-Symptome auslösen. Es ist allgemein bekannt, dass bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser von Rosazea wirken. Ernährungsbedingte Auslöser werden häufig von Patienten genannt, obwohl diesbezüglich Forschung fehlt. In einer Umfrage der National Rosacea Society von über 400 Patienten hatten 78% ihre Ernährung aufgrund von Rosazea geändert. Von dieser Gruppe berichteten 95% über eine spätere Abnahme der Rötungen und Flushes. Die in dieser Gruppe berichteten Auslöser können grob in Hitze, Alkohol, Capsaicin und Zimtaldehyd unterteilt werden. Insbesondere heiße Getränke galten als Auslöser, darunter heißer Kaffee (von 33% bezeichnet als Auslöser) und heißer Tee (30%). Alkohol war ein weiterer häufiger Auslöser, darunter Wein (52%) und Schnaps (42%). Capsaicin kommt in bestimmten Gewürzen und Paprika vor. Die Befragten gaben häufig an, Gewürze als Auslöser (75%) sowie scharfe Soße (54%), Cayennepfeffer (47%) und Paprika (37%) zu verwenden. Schließlich ist Zimtaldehyd in mehreren scheinbar nicht miteinander verwandten Lebensmitteln enthalten, darunter Tomaten, Zitrusfrüchte, Zimt und Schokolade. Dabei wurde in o.g. Umfrage diese zimtaldehydhaltigen Nahrungsmittel als häufige Auslöser beschrieben: Tomaten (30%), Schokolade (23%) und Zitrusfrüchte (22%).

Die Darm-Haut-Verbindung

In einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie mit fast 50.000 dänischen Patienten mit Rosazea waren die Prävalenz von Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Helicobacter pylori-Infektion (HPI), bakteriellem Dünndarmüberlauf (SIBO) und Reizdarmsyndrom alle höher bei Patienten mit Rosazea im Vergleich zu Kontrollpersonen. Die – meist antibiotische – Behandlung der gastrointestinalen Erkrankungen kann also zu einer Verbesserung der Rosacea führen. Auch die Verkürzung der Darmdurchgangszeit durch eine Diät mit hohen Ballaststoffen kann zu einer Verbesserung führen.

Das Mikrobiom

Das menschliche Mikrobiom besteht aus vielfältigen mikrobiellen Ansiedlungen, die Bedeutung des Mikrobioms bei der Erkrankung des Menschen ist ein zunehmendes Forschungsthema. Es wird angenommen, dass die Zusammensetzung von Darmbakterien eine Rolle bei der Pathogenese von Rosazea spielt.

Präbiotika und Ballaststoffe

Empfehlungen zur Förderung eines gesunden Darmmikrobioms umfassen neben einer Ernährungsumstellung den Verzehr einer ballaststoffreichen Ernährung (präbiotische Diät). Untersuchungen zeigen, dass der Konsum einer Vielzahl von Ballaststoffen in ausreichender Menge das Wachstum eines vielfältigen und gesunden Darm-Mikrobioms fördert. Das Wachstum von nützlichen Mikroben im Verdauungstrakt sollte bei Rosacea-Erkrankungen gefördert werden. Diese nützlichen Mikroben können auch in Form von guter und hochwertiger probiotischer Nahrungsergänzung konsumiert werden. Eine Behandlung mit den gewählten Probiotika sollte aber über einen längeren Zeitraum erfolgen. Alternativ ist eine Diät mit probiotischen Lebensmitteln, dies sind meist fermentierte Lebensmittel, in denen lebende probiotische Bakterien vorhanden sind, möglich aber langwieriger. Dazu gehören Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Miso, Kimchi und Sauerkraut. Im Lebensmittelhandel erhältliche Nährmittel, die mit Probiotika angereichert sind, enthalten hingegen meist zu wenig wertvolle Milchsäure- und andere Bakterien, um einen gesundheitlichen Nutzen zu bringen.

Quelle: Dermatol Pract Concept. 2017 Oct; 7(4): 31–37. Published online 2017 Oct 31. doi: [10.5826/dpc.0704a08] Diet and rosacea: the role of dietary change in the management of rosacea. Emma Weiss and Rajani Katta